1994
Oibich brennt
Informationen zum Theater
30 karge Bauernhäuser, eine Taverne und die Kirche – das ist das Albaching, im Volksmund „Oibich“, des 16. Jahrhunderts. Den Menschen in Oibich geht es gut. Sie gehören zur Grafschaft Haag. Ihr Herr, Graf Ladislaus, behandelt seine Untertanen gerecht. Nur das Nötigste verlangt er den Bauern ab. Oibich ist, nicht zuletzt durch Ladislaus liberaler Einstellung, außer Rieden das letzte Dorf in der Grafschaft, das noch gänzlich katholisch ist.
Ein paar Fuß von Oibich entfernt liegt der Weiler Kalteneck. Dort ist des Grafen aus Haag letzte Bastion gen Süden. Wehrbauer sichern hier die Grenze. Einer von ihnen: Franz Fuchs von Kalteneck. Ein junger, stürmischer aber dennoch stets aufrechter Untertan des Grafen. Das ruhige Leben von Franz Fuchs nimmt ein jähes Ende, als er sich- auch gegen den Widerstand der Oibichner Bauern – für ein evangelisches Mädl aus Mehring (heute Rechtmehring) namens Kathi Bernhard entscheidet. Außerdem hat er Ärger mit seinem Kaltenecker Nachbarn, dem gräflichen Grenzwächter Überreider. Der hat Fuchs offenbar ein paar „Dogwerk obidachlt“. Was Franz allerdings nicht beweisen kann.
Zu allem Überdruss hat der Fuchsn-Hof in Kalteneck auch noch einen versoffenen Knecht, der oft genug zu tief ins Weinfass schaut. Dies wäre nicht so tragisch, würde Wermutzl, so der Name des rasenden Knechts, im betrunkenen Zustand sein Maul halten. Vom Unrecht, das seinem Bauern durch den Überreider widerfuhr und das dem Fuchsn Franz wegen der Kathi widerfährt, ist der Knecht so aufgebracht, dass er die Oibichner Bauern eine „meineidige Sippschaft“ heißt, den Pfarrer gar einen „Kuttenpisser“.
Durch seinen ungestümen Knecht und die Liebe zu Kathi scheinbar in eine ausweglose Lage gebracht, entfährt dem Fuchsn-Bauern eine folgenschwere Drohung. Er will dem Oibichner Pfarrer, einem seiner härtesten Widersacher, die Kirche anzünden. Was Fuchs nicht ahnt: Nur wenig später steht die Kirche tatsächlich in Flammen. Und schließlich brennt ganz Oibich. Natürlich gerät er unter Verdacht. Der gräfliche Richter Tristam lässt ihn festsetzen und führt den Fuchsn-Bauern nach Haag in den Kerker. Kaum jemand wettet noch einen Gulden auf die Unschuld des Kaltenecker Werbauern. Selbst Kathi wendet sich von ihm ab. Nur Fuchsns Mutter, der Knecht Wermutzl und der beste Freund des Kaltenecker Wehrbauern, der gräfliche Fischer Ludwig Preiß, halten zu Franz. Sie wittern Verrat und glauben, dass mehr hinter der Geschichte steckt.
In den Wirren des großen Brandes wird Fuchs schließlich vor Gericht gestellt. Und es sieht nicht gut aus für den Kaltenecker Bauern. Auf seinem Hof wurden Gegenstände aus der Kirche gefunden, die neben dem Verdacht der Brandstiftung auch noch den des Diebstahls aufkommen lassen. Das ganze Dorf glaubt schließlich an die Schuld des jungen Bauern, der sich in einer ausweglosen Lage widerfindet.
Erst als sich vor den Augen des Richters und des Pfarrers ein Mord ereignet, nimmt die Geschichte eine überraschende Wendung.
Es spielten:
Franz Fuchs: Christian Schwimmer
Ludwig Preiß: Alois Gugg
Fuchsn-Bäuerin: Elisabeth Gäch
Wermutzl: Hans Oettl
Kathi Bernhard: Sanftl Angela
Richter Tristam: Herbert Binsteiner
Überreider: Winfried Göschl
Etzmann: Dieter Zech
Wirtstochter: Christa Glasi
Amalie Moser: Gabriele Fischberger
Wirt: Georg Konrad
Wagner: Maier Anton
Wirtin: Lotte Brich
Pfarrer: Anton Heinrich
Landsknechte: Werner Eberherr und Franz Bauer
Bauern: Hans Grasser, Christoph Huber, Franz Brenzinger, Bernhard Seidinger
Scheible: Giuseppe Cosentino
Regie: Christian Huber