2011
Romulus der Große
Informationen zum Theater
Es ist der Vorabend des Untergangs: 476 nach Christi, das römische Reich liegt in seinen letzten Zügen, wird vom letzten Kaiser, genannt „Romulus der Große“ regiert. Die Germanen stehen vor den Toren und überall im Land herrscht Krieg. Der Kaiser aber hat nichts Besseres zu tun als auf seinem verrotteten Landsitz Hühner zu züchten und opulente Mahlzeiten zu verspeisen. Auch als schlimme Nachricht aus Pavia eintrifft – Reiterpräfekt Spurius Titus Mamma versucht, verzweifelt sie an den Mann zu bringen – lässt sich Kaiser Romulus nicht aus der Ruhe bringen. Selbst eine Anschlagserie überlebt der für alle völlig durchgeknallte Herrscher ohne jeden Kratzer.
Als die Germanen unter Führung ihres Fürsten Odoaker und dessen Neffen Theoderich einmarschieren, stellt sich schnell heraus, dass alleine des Kaisers Ruhe wirklich Kraft verleiht. Romulus, umgeben von zwei altersschwachen Kammerdienern, seinen wenigen, nichtsnutzigen Ministern, seiner herrschsüchtigen Kaiserin und seiner nervösen Tochter, weiß, was wirklich im Leben zählt – er ist es, der letztlich als Sieger die Bühne verlässt.
Dem Römischen Reich, symbolisiert durch vier aufgepumpte Säulen, geht jedenfalls am Ende des Stückes total die Luft aus – und Romulus zufrieden in Rente. Doch bis dahin muss der Kaiser so einiges über sich ergehen lassen.
Dürrenmatt, nicht nur bekannt für seine Dramen („Der Richter und sein Henker“, „Der Besuch der alten Dame“), hat mit „Romulus der Große“ eine Politsatire geschaffen, die heute so aktuell ist wie sie es vor 1000 Jahren gewesen wäre. Sie zeigt den Ausverkauf einer ganzen Kultur, zynisch und sarkastisch betrieben von einem Menschen, der genau diesen Ausverkauf bedingungslos bejaht und obendrein die Macht dazu hat, die Katastrophe Vollgas ins Rollen zu bringen.
Es spielten:
Romulus: Hans-Jürgen Bogarosch
Ämilian: Benjamin Moser
Odoaker: Herbert Binsteiner
Tullius Rotundus: Josef Blüml
Pyramus: Matthias Behon
Achilles: Anton Heinrich
Spurius Titus Mamma: Jürgen Steil
Mares: Stefan Fiedl
Cäsar Rupf: Dirk Huber
Apollyon: Benno Angermeier
Theoderich: Michael Binsteiner
Julia: Angela Sanftl
Rea: Madalena Pfitzmaier
Zena: Brigitte Voglsammer
Sulphorida: Rita Sanftl
Phosphorida: Susanne Thalmeier
Phylia: Bärbel Pfitzmaier
Koch/Dienstmann: Ralf Wagner
Eilbote/Dienstmann: Anselm Ettmüller
Germanen: eine Horde Oibichner
Spielleitung: Christian Huber (Wasserburg)