2012
Wallensteins (allerschnellster) Tod
Informationen zum Theater
„Wallenstein“ ist die weit verbreitete Bezeichnung für die Dramen-Trilogie des Dichterfürsten Friedrich Schiller. Sie besteht aus den Werken „Wallensteins Lager“ mit einem längeren Prolog, „Die Piccolomini“, und „Wallensteins Tod“. Der Theater- & Musikverein Albaching führte alle drei Teile zu einem Gesamtwerk zusammen.
Zerrissenheit: Keiner kann ihm mehr das Wasser reichen – alle sind sie ihm untertan. Wallenstein im Jahre 1634: Das ist der Sonnengott, der Führer aller Katholiken, der Einer des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen, der Erfinder Deutschlands. Wallenstein, Herzog zu Friedland, ist in der Mitte des Dreißigjährigen Krieges auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt. Und doch ist er ein Zerrissener. Er spürt den Argwohn seines Kaisers in Wien, der ihm den Ruhm nicht gönnt, der Wallensteins Macht fürchtet, ahnt, dass er als oberster Feldherr vor der Absetzung steht, überlegt nicht zuletzt deshalb, sich mit den verfeindeten Schweden zu verbünden, zaudert, hadert und zögert wieder – eine Sekunde zu lange. Eine Weltsekunde, in der Wallenstein über sein eigenes Schicksal, das seiner Familie und seiner ganzen Gefolgschaft entscheidet. Eine falsche Entscheidung, wie sich blutig herausstellen wird. Wallenstein führt sie allesamt in den Untergang.
Untergang: Wer mit Schiller in Wallensteins Seele abtaucht, wird schnell an eines erinnert: An die letzten Tage und Stunden der Nazis im Führerbunker in Berlin. Da sitzt einer in seinem Lager von Hörigen, einer, der immer noch glaubt, er sei vom Schicksal erkoren, der Herrscher Europas zu sein. Einer, der auf Geisterarmeen baut, die ihn und die Seinen retten sollen. Einer, der seine Macht maßlos überschätzt, der nie an seinen Verbündeten zweifelt und von ihnen doch längst im Stich gelassen wurde.
Einer, der fern jeder Realität an den längst verlorenen Endsieg glaubt, wo doch die Feinde schon vor seiner Bunkertüre stehen und laut klopfen. Verblüffende Parallelen zwischen Eger und Pilsen im Jahr 1634 und Berlin 1945 – mit einem gewaltigen Unterschied: Wallenstein reißt „nur“ sich und sein Gefolge ins Verderben, der verbrecherische Diktator 300 Jahre später die halbe Welt. Und Schiller? Es scheint, als habe er mit seinem Drama „Wallenstein“ die größte deutsche Tragödie bereits vorausgeahnt …
Es spielten:
Wallenstein, Herzog von Friedland: Herbert Binsteiner (Albaching) & Peter Mühle (Eiselfing)
General Octavio Piccolomini: Bernhard Seidinger (Rott)
Oberst Max Piccolomini, dessen Sohn: Benjamin Moser (Albaching)
Graf Terzky, Schwager von Wallenstein: Dirk Huber (Edling)
Feldmarschall Illo, Vertrauter von Wallenstein: Boisy Gugg (Albaching)
General Isolani, Vertrauter von Wallenstein: Carl-Heinz Hartmann (Wasserburg)
Oberst Buttler, Reiter-Offizier: Hans-Jürgen Bogarosch (Soyen)
Kriegsrat Questenberg: Georg Gäch (Ramerberg)
Oberst Wrangel, schwed. Abgesandter: Oliver Simke (Albaching)
Kammerdiener von Wallenstein: Anton Heinrich (Albaching)
Macdonald, Hauptmann: Richard Ettmüller (Albaching)
Holbein, Hauptmann: Jürgen Steil (Albaching)
Der Melder/Adjutant: Wast Friesinger jun. (Albaching)
Gefreiter der Pappenheimer: Michael Münch (St. Christoph)
Schwedischer Hauptmann: Andreas Binsteiner (Albaching)
Sepp: Martin Ziel (Albaching)
1. Kürassier: Leonhard Raab (Albaching)
2. Kürassier: Benno Angermeier (Albaching)
Die Pappenheimer: eine Horde Albachinger
Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester: Marion Michl (Evenhausen)
Elisabeth, Herzogin von Friedland Angela Sanftl (Wasserburg)
Thekla, Prinzessin von Friedland: Magdalena Pfitzmaier (Albaching)
Marketenderin: Bärbel Pfitzmaier (Albaching)
Lisa: Ronja Langer (Albaching)
Franzi: Paula Langer (Albaching)
Sprecherin: Claudia Simke
Regieassistenz: Sigrid Hartmann (Wasserburg)
Spielleitung: Christian Huber (Wasserburg)